Bodenrichtwert Thüringen
Was für einen Wert hat der Boden in Thüringen? Diese Frage ist nicht ganz unwesentlich, wenn es darum geht, Grundstücke die zum Verkauf stehen, beurteilen zu wollen. Natürlich ist der Bodenrichtwert aber auch von Bedeutung, wenn man den Wert vom eigenen Grundstück bemessen möchte. Grundsätzlich liegt der durchschnittliche Bodenrichtwert in Thüringen bei 40.00 Euro für den Quadratmeter. Betrachtet man hier den bundesdeutschen Durchschnitt aller Bundesländer, der hier bei über 140.00 Euro liegt, ist das sehr niedrig.
Große Unterschiede je nach Region
Schaut man auf den Bodenrichtwert in Thüringen, so wird man hier schnell eine Tatsache feststellen können, nämlich das es den einen Bodenrichtwert nicht gibt. So gibt es hier für jede Region, für jede Kommune einen Bodenrichtwert.
Das ist einfach dem Umstand geschuldet, dass es bei einem Bodenrichtwert darum geht, möglichst genau den tatsächlichen Wert zu ermitteln. Hier sind eine Vielzahl von Faktoren maßgeblich hinsichtlich der Ermittlung vom Wert. Gerade deshalb gibt es hier auch nicht den einen Wert. Würde man hier pauschal die 40 Euro pro Quadratmeter nehmen, so könnte das je nach Lage vom Grundstück deutlich zu günstig, aber auch zu teuer sein. Wie unterschiedlich die Bodenrichtwerte in Thüringen sind, zeigt sich wenn man in Details geht. In Erfurt, der Landeshauptstadt von Thüringen, die sehr begehrt ist, hat man zum Beispiel bei der Wohnfläche einen Quadratmeterpreis von rund 200.00 Euro und in Jena, dem Spitzenreiter in Sachen Bodenrichtwerte in Thüringen, kommt man sogar auf 240.00 Euro auf den Quadratmeter.
Wie man sehen kann, mehr als deutlich über die durchschnittlichen 40.00 Euro für Thüringen. Gänzlich anders kann es aber aussehen, wenn man in die ländlichen Regionen von Thüringen geht. So hat man im Altenburger Land Quadratmeterpreis in den Kommunen für Wohnfläche, bei rund 16.50 Euro. Im Saale-Holzland-Kreis liegt man bei rund 60 Euro pro Quadratmeter. Wie unterschiedlich das ausfallen kann, zeigt sich aber auch an erzielten Bodenrichtwerten, die teilweise bei nur 0.50 Cent liegen.
Bodenrichtwert ist nicht gleich Bodenrichtwert
Im Zusammenhang mit den Bodenrichtwerten muss man wissen, dass diese nicht nur individuell von Gutachterausschüssen in den Kommunen aufgestellt werden, sondern das es hier auch eine Vielzahl an Unterschiede gibt.
Der Boden in einer Kommune ist zum Beispiel nicht in Ecke gleich viel Wert. So kann zum Beispiel eine Wohnfläche innerhalb einer Kommune, einen unterschiedlichen Bodenrichtwert ausweisen. Das ist einfach dem Umstand geschuldet, das bei der Ermittlung der Bodenrichtwerte eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Lage, aber auch die Erschließung. Hier kann eine gute Verkehrsanbindung, aber auch Schulen und andere Infrastruktur, schnell den Preis beim Bodenrichtwert in die Höhe treiben. Was für Parameter maßgebend sind, hängt aber auch hinsichtlich der Nutzung vom Boden ab. Handelt es sich um eine landwirtschaftliche Fläche, haben zum Beispiel Parameter wie die Beschaffenheit vom Boden, einen deutlich anderen Stellenwert, als bei einer Gewerbefläche oder bei einer Wohnfläche. Und letztlich bestimmen bei der Ermittlung der Bodenrichtwerte vor Ort, auch aktuelle Grundstücksverkäufe eine Rolle. Hierbei werden vom Gutachterausschuss die letzten Grundstücksverkäufe auf der Grundlage der Kaufverträge, entsprechend ausgewertet. Unterschiede gibt es aber auch hinsichtlich der Nutzung vom Boden. So unterscheidet man bei den Bodenrichtwerten zwischen Wohnflächen, aber auch Gewerbe- und Industrieflächen und letztlich landwirtschaftliche Flächen. Und je nach Fläche hat man, hier dann auch eine unterschiedliche Bewertung. Landwirtschaftliche Flächen sind in der Regel deutlich günstiger bei der Bewertung vom Bodenrichtwert, als Grundstücksflächen für Gewerbe und Industrie oder bei Wohnflächen. Wohnflächen sind meist am höchsten bewertet.
Wie haben sich die Werte entwickelt?
Bei den Bodenrichtwerten muss man immer beachten, dass diese immer einem Wandel unterliegen. So können Bodenrichtwerte steigen, aber auch fallen. Am Beispiel für landwirtschaftliche Flächen in Thüringen zeigt sich das sehr gut. So lag hier der Wert 1995 bei 5038 Euro pro Hektar. Wie man erkennen kann, muss man hier aufpassen. Da der Wert hier in Hektar angegeben ist und nicht wie üblich bei Bodenrichtwerten als Quadratmeter. Bis ins Jahr 2008, ist dieser Wert immer wieder mal gefallen, aber auch mal gestiegen. Zeitweise lag der Wert pro Hektar bei rund 4135 Euro für den Hektar. Ab 2009 sind die Preise für den Hektar an landwirtschaftliche Fläche in Thüringen richtig explodiert, zuletzt lag hier 2018 der Wert bei rund 10.693 Euro. Wie man daran erkennen, ist das eine deutliche Vervielfachung beim Wert. Über die Gründe dieser Preisentwicklung bei den landwirtschaftlichen Flächen, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. So zum Beispiel eine bessere Verkehrsanbindung, aber auch die Nachfrage nach Flächen. Natürlich muss man aber beachten, ob die Preise vor Ort tatsächlich auch erzielt werden können, muss man immer im Einzelfall, also dem konkreten Bodenrichtwert vor Ort erkennen. Daher muss man solche Entwicklungen, die man in ähnlicher Weise auch bei den Bodenrichtwerten in Erfurt und Jena für Wohnflächen erkennen kann, immer mit Vorsicht betrachten. Zumal man gerade in Bundesländer wie Thüringen, eine Langzeitbetrachtung so in der Regel gar nicht so einfach vornehmen kann, da eine richtige Ermittlung der Bodenrichtwerte erst weit nach der Wende erfolgt ist.
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